Jackie MTRK
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HAMBURG

Ein Tag in Düsseldorf

Meinen Bachelor in Düsseldorf zu studieren, hatte ich nie geplant. Eigentlich wollte ich mein Bachelor-Studium in Berlin absolvieren, eine Weile dort leben, bevor es nach Hamburg gehen sollte. Vielleicht noch mal ein Auslandssemester machen. Doch wurde es nicht Berlin. Ich blieb in Nordrhein-Westfalen, und anfangs hielt sich meine Freude in Grenzen.

Wenn ich heute zurückblicke, bin ich mir sicher, dass der Umzug nach Düsseldorf zu den besten Dingen zählt, die ich je gemacht habe. Sicherlich gab es Höhen und Tiefen; trotzdem war es eine so wichtige Zeit in meinem Leben. Ich habe so viele unglaublich tolle Menschen kennengelernt und erzähle immer noch Geschichten aus der Zeit. Die Heinrich-Heine-Universität ist äußerst gut organisiert, die Clubs und Bars sind fantastisch, und die Leute einmalig. Ich erinnere mich noch genau an diese eine Vorlesung, die jeder Germanistikstudent zu Beginn belegen musste. Dort saßen diese zwei Typen, die einfach nicht aufhören wollten, Blödsinn zu machen. In der Tat nervten sie mich nach einer Zeit sehr, weil ich (#nerdalert) zuhören und etwas lernen wollte, allerdings muss ich auch zugeben, dass sie wirklich lustig waren. Besonders der eine der beiden blieb soziemlich jedem in Erinnerung, weil er ein unverwechselbares Lachen hatte. Denk an Janice aus der Serie „Friends“, weniger wegen der Art des Lachens, sondern mehr, weil man das Lachen sofort mit dieser einen Person in Verbindung bringt. Aus drei Metern Entfernung erkennt man ihn, und das nur wegen seiner Art zu lachen. Ein paar Semester später hatten wir zeitweise den gleichen Freundeskreis, waren aber nicht wirklich befreundet. Hier und da plauderten wir mal, aber das war es dann auch schon.

Als ich 2012 nach Tübingen zog, war ich überrascht darüber, wie sehr mir Düsseldorf fehlte. Eines Sommerabends in der Tübinger Innenstadt glaubte ich, den Typen mit dem einprägsamen Lachen zu sehen. Er war inmitten einer Traube von Menschen, die gerade aus einem der Busse ausstiegen, ich blieb mitten auf der Straße stehen. Ich drehte mich um, schaute genauer hin und dachte, ich müsste mich täuschen, das könne er nicht sein. Es ist klar, wohin das führt. Natürlich war er es. Tatsächlich gab es in Tübingen noch jemanden, der vom aufregenden Düsseldorf in die kleine Stadt in Schwaben gezogen ist und die Heimat genauso vermisste wie ich. Nachdem ich ihn also das erste Mal in Tübingens Altstadt sah und mir nicht sicher war, sah ich ihn Wochen später in dem Kurs über Märchen, das ich belegte. Ich saß immer ganz hinten, er kam stets erst Sekunden vor dem Kurs ins Zimmer und saß sich in die erste Reihe, um im Anschluss schnellstmöglich den Raum zu verlassen. So kam es also, dass es einige Wochen dauerte, bis ich mit ihm ins Gespräch kam und ihn fragen konnte, was zum Teufel er in Tübingen macht.

Dann kam der Tag, an dem ich in den Aufzug stieg und er ungeduldig wartete, bis wir weiter in den dritten Stock fuhren. Da noch jemand im Aufzug stand, wartete ich, bis wir aussteigen mussten. Nun, ich bin recht klein und er recht groß, und sobald sich die Türen öffneten, sprintete ich hinter ihm her. Davon bereits völlig überrascht, wusste ich nicht, was ich sagen sollte, als ich ihn eingeholt hatte, also fragte ich ihn, ob er gerade seinen Master macht, seinen Bachelor hätte er aber sicherlich nicht hier gemacht, und so weiter. Als er anfing, besorgt auszusehen, klärte ich die Situation auf, erinnerte ihn an unseren gemeinsamen Freundeskreis, die gemeinsamen Vorlesungen. Genau da begann eine Freundschaft. Wir freundeten uns an und bleiben in Kontakt, als ich in die Staaten zog, als ich zurückkam, und als ich nach Hamburg zog. Da mir Düsseldorf sehr fehlt, entschieden wir uns also, unsere Alma Mater zu besuchen. Wir machten Pläne, setzten uns in unsere Züge nach Düsseldorf, und da war es, das Gefühl von Heimat.

Erster Halt: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Schlendern durch unsere Fakultät (aktuell eine einzige Baustelle), die Aussicht vom Dach genießen und kurz einen Blick in die Bibliothek werfen, in der wir unzählige Stunden verbracht haben. Es war ein schöner Tag. Der Himmel war blau, die Sonne schien, und die Luft war frisch. Die ganzen Erinnerungen kamen zurück, und mein Gesicht schmerzte bald vom Lächeln.

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